Warum versucht man sich als selbstständiger Börsenhändler?

In einer Brache in der 90% der Privatanleger verlieren, kann man ja nun wirklich nicht behaupten man hätte sich eine leichte oder einfache „Berufung“ ausgesucht. Warum also den jahrelangen Misserfolg zum trotz sich auf ein solches Abenteuer einlassen?

Effektives Arbeiten zahlt sich aus

Als Angestellter bekommt man immer den gleichen Stundenlohn. Als Selbstständiger kann man diesen durch effektives Arbeiten komplett verändern. Angenommen ein Händler erzielt 400€ Tagesgewinn in 12 Stunden aktivem Trading. Reduziert er nun hingegen seine Arbeitszeit auf 5 Stunden ,schafft es aber das gleiche Ergebnis zu erzielen, verdoppelt sich sein Stundenlohn auf 80€ die Stunde. Als Angestellter bringt es mir wenig bis gar nichts, eine Arbeit effektiv zu erledigen. Schaffe ich eine Aufgabe in 3 statt wie geplant 5 Tagen bekomme ich bestenfalls ein Lob, in der Regel einfach weiterführende Aufgaben. Ist man selbstständig hat man die Wahl und kann die 2 Tage guten Gewissens frei machen 🙂

Charakterstärke wird bezahlt

An der Börse verdienen die Händler die Ihre Emotionen, Gedanken und Gefühle im Griff haben, die systematisch und entsprechend Ihrem Regelwerk handeln. Dieses hat seine Tauglichkeit in der Vergangenheit bereits bestätigt oder in einem Backtest. Aber die Börse ist natürlich ein Nullsummenspiel. Wenn jemand gewinnt, muss es jemanden geben der verliert. Der andere Part ist unkontrolliert, lebt seine Gefühle aus und veranstaltet in der „wirklichen Welt“ das gleiche Chaos, welches bis dato in seinem inneren herrscht. Er hat keine Disziplin und auch keinen Handelsplan (oder er hält sich nicht dran). Die äußeren Zustände (Kontostand, Wohlbefinden, Gesundheit) passen sich dem inneren Zustand an. Börsenhandel ist wieder wie früher als der Steinzeitmensch im Gebüsch lag und auf die Herde (Beute) wartete. Diejenigen die gleich nachdem sie ein Staubwölkchen am Himmel sahen aufsprangen und sich mit lautem Gebrüll drauf los stürzten sind nicht diejenigen von denen wir abstammen. Aber auch diejenigen die im Gebüsch eingeschlafen sind haben vermutlich nicht überlebt. An der Börse ist es genauso. Diejenigen die zu früh kommen und diejenigen die zu spät kommen gehen leer aus oder müssen in dem Fall sogar einzahlen. (Werden also von den anderen Jägern gefressen). Deshalb ist Börsenhandel der „fairste“ Job der Welt, wer gut ist bekommt sehr viel, wer schlecht ist zahlt ein.

Gehalt beliebig skalierbar

Wer täglich 10€ aus dem Markt holt, kann auch 50, 100 oder 500€ rausholen. Natürlich je nach gewünschtem absolutem Betrag (Höhere Gewinne gehen natürlich auch mit höheren Verlusten/Risiken einher) dauert es länger bis die Charakter technische Stärke erreicht ist, die Gewinne so groß werden lässt oder aber Verluste in größeren absoluten Zahlen „ertragbar“ macht. Geduld und Ausdauer sind hierbei der Schlüssel.

Rente ist kein Problem

Wer vor dem erreichen seines Rentenalters „ausgesorgt“ hat, braucht sich darüber keine Gedanken machen 🙂 Wichtig ist nur, dass man es nicht mit der Erwartungshaltung übertreibt. Was spricht dagegen in 25 Jahren ausgesorgt zu haben? Ich für meinen Teil, möchte ein Leben lang traden.

Mehr Freizeit später

Natürlich hat man als junger Selbständiger keinen „Zeitvorteil“ einem Angestellten gegenüber. Im Gegenteil, selbst wenn man mal nicht arbeitet, denkt man vermutlich darüber nach. Sollte das Geschäft, welches man betreibt aber gut anlaufen kann dieses Pensum später auf unter 40h reduziert werden. Gerade im Bereich Trading lohnt sich „effektives Arbeiten“ über alle Maßen.

Das Problem mit dem Angestellten Dasein

Gehalt ist limitiert.

Als Angestellter gibt es eine natürliche Grenze was die Bezahlung angeht. Je nach Position und Schulbildung ist ab einer bestimmten Grenze Schluss. Ein Beispiel (Überschneidungen mit der Lebenssituation des Autors sind sicher nur zufällig): Ein gutausehnder, dynamischer, flexibler und fachlich fitter Typ macht eine (Berufs)-Ausbildung und arbeitet dann ca. 10 Jahre in Festanstellung. Durch gute Mitarbeit kann er jährlich eine Gehaltserhöhung von 200€ Bruttomonatslohn erzielen. Er steigert also sein Grundgehalt um 2000€. Gehen wir von einem Grundgehalt von 2300€ aus, schafft er es also auf ca. 4300€. Das ist eine reife Leistung (kein Studium), kostete Ihn aber auch volles Engagement. Es blieb in diesen 10 Jahren durch die unermüdliche Beschäftigung an der Arbeitsstelle kaum Zeit privat Weichen zu stellen, beispielsweise für eine Selbstständigkeit und nur sehr wenig Zeit für Hobbies oder Familie und Freunde. Ab jetzt hat es unser Beispielkandidat schwer Gehalts technisch weiter zu kommen. Ein höheres Gehalt kann nun nur noch mit einer neuen Stelle beispielsweise als Abteilungsleiter gerechtfertigt werden. Dieser ist aber zum Beispiel erst 50 Jahre alt und wird den Posten für die nächsten 20 Jahre innehalten. Es bleibt nur der Wechsel des Unternehmens. Dort fängt dann das Hamsterrad von vorne an und wenn man Pech hat, kommt dann ein lausiger BWL Student daher und übernimmt die Abteilungsleitung weil er betriebswirtschaftlich geschult ist (und ein Studium nachweisen kann, was immer das auch „nachweist“). In diesem Kontext bin ich mir nicht sicher, wer hier eigentlich der tatsächliche „Spekulant“ ist und wer hier die größeren Risiken eingeht.

Arbeiten bis 70

Wer im Angestelltenverhältnis sein Dasein fristet darf vermutlich bis 70 arbeiten. Ich finde wer 40 Jahre arbeitet sollte abzugsfrei in Rente gehen dürfen, welche für ein „gutes Leben“ reicht. Da ich aber (noch) kein Politiker bin muss man das Problem selber in die Hand nehmen. Wer genügsam lebt, braucht möglicherweise nicht so viel Geld „auf der hohen Kante“ um mit seiner Arbeit aufzuhören. Und wer einer Arbeit nachgeht, die Ihm Spaß macht , der muss nicht aufhören aber man KANN. Ein tolle Vorstellung!

Ständige Kontrolle

Es soll jetzt Toiletten mit abgeschrägten Sitzen geben damit die Füße „schneller einschlafen“. Damit können Unternehmer Ihre „Toilettenzeit“ im Betrieb reduzieren. Ich stelle mir schon vor, normale Toiletten für die Geschäftsleitung und „optimierte“ Toiletten für das „Fußvolk“. Da bekommt man ja so richtig Lust Angestellter zu sein 😀

Eingeschränkte Freiheit

Die meisten Entscheidungen müssen mit Vorgesetzten oder Chefs abgesprochen werden. Kreativität und Freude am tun werden dabei massiv eingeschränkt oder gehemmt.

Automatisierung

Nicht nur ein etwaiger Konkurrenzkampf am Arbeitsplatz ist zermürbend und verschwendet unnötiges Potenzial, auch die fortschreitende Automatisierung kann einem Angst und Bange machen. Wie lange ist der aktuelle Arbeitsplatz noch sicher?

Alte Säcke als Kollegen und Vorgesetzte

Da niemand eine konstruktive Lösung hat für das Rentenproblem, wird das Alter einfach nach oben gesetzt. Die negativen Auswirkungen tragen natürlich die jungen und motivierten Mitarbeiter, die nicht aufsteigen können, da die alten Säcke immer länger im Betrieb vermodern und attraktive Positionen wie Abteilungsleiter und Co. Blockieren.

Rente wird nicht reichen

Als kleines Dankeschön für 50 Jahre arbeiten, wird die Rente vermutlich nicht reichen. Es stehen im Schnitt 50000€ pro Rentner zur Verfügung. Das entspricht 25 Rentenmonate a 2000€ Bruttomonatsrente. Statistisch betrachtet hast du also einen Rentenanspruch von 2,1 Jahren. Dafür hast du 40 -50 Jahre eingezahlt… das motiviert mal richtig oder?